ASV ringt in der Bayerischen Oberliga
Nach den Aufstiegskämpfen gegen Aichach wurde die 1 . Mannschaft des ASV zusammen mit dem Nachbarrivalen AC Lichtenfels der neu geschaffenen eingleisigen Bayerischen Oberliga zugeteilt. Vor allem die Lokalderbys mit dem oberfränkischen Nachbarverein waren immer wieder spannende Auseinandersetzungen.

 

Wechsel in der Vereinsführung

Nicht nur junge Nachwuchsringer strebten in dieser Zeit erfolgreich nach vorne, auch in der Vorstandschaft trat eine Verjüngung ein. Bereits 1981 hatte Dieter Puschert das Amt des Hauptkassiers von Herbert Dorsch übernommen. Heinz Gebhardt, von 1979 bis 1983 2. Vorsitzender, übernahm nach dem Tode Christian Greims am 19.01.1983 die Vereinsführung. 2. Vorsitzender wurde Wo1f Lottes. Rudi Meinhardt, der bereits seit 1974 das Amt des technischen Leiters ausübt, ist es zu verdanken, daß die Hofer Zuschauer in den 80er Jahren auch Freundschaftskämpfe der Oberligastaffel gegen renommierte nationale und internationale Mannschaften zu sehen bekamen.

Am 8. Mai 1983 tritt im Hofer Reinhard-Gymnasium eine Oberfranken - Auswahl, die fast ausnahmslos aus Hofer Ringern besteht, gegen die Pfalz an und gewinnt gegen die größtenteils aus Bundesligaringern des VfK Schifferstadt bestehende Auswahl mit 21,5 :17,5 Punkten.

 

 

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1.Mannschaft 1982/1983

Thomas Ziegleder, Werner Hohberger, Roland Kastner, Horst Pankau, Horst Zeh, Alfred Stettinius, Pierre Weiß, Peter Stettinius, Norbert Wandersee, Wolfgang Grünert

 

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2. Mannschaft 1982/83

Willy Popp, Pierre Weiß, Stefan Müller, Wolfgang Fleischer, Michael Kemnitzer,Jochen Krämer, Markus Hornfischer, Wolfgang Hering, Stefan Grottenmüller,Peter Fickenscher, Marcel Weiß

 

VfK Schifferstadt zu Gast

Am 23 . 07 . 1983 tritt der mehrfache Deutsche Mannschaftsmeister und amtierende Vizemeister VfK Schifferstadt mit all seinen Spitzenringern zu einem Freundschaftsvergleich in Hof an. Trotz der erwarteten Niederlage sind die Zuschauer von den hochklassigen Kämpfen begeistert.

Am 29./30. Juni 1985 sind die Hofer zu Gast in der weltbekannten tschechischen Bierstadt Pilsen und gewinnen dort einen Vergleichskampf gegen den CSSR-Staatsligaclub Slavoj Masny Pilsen mit 8 : 2. Auch beim Rückkampf am 31. August 1985 in Hof behält die Hofer Oberliga-Staffel mit 8 : 3 die Oberhand.

In dieser Zeit kämpfte die 1. Mannschaft erfolgreich in der Bayerischen Oberliga und die 2. Mannschaft war in der Bezirksliga Oberfranken /Unterfranken immer vorne mit dabei.

 

Zweite Mannschaft in der Bayernliga

1985 wird "die Zweite" schließlich Meister und schafft in zwei packenden Aufstiegskämpfen gegen den SC Oberölsbach den Sprung in die Bayernliga. Dort begann die aus routinierten und ehrgeizigen jungen Ringern bestehende Mannschaft die Saison mit einem Paukenschlag, als sie im ersten Heimkampf den favorisierten KSV Bamberg mit einer 32 : 8 Schlappe nach Hause schickte. Gewichtsprobleme und Verletzungspech zwangen Trainer Horst Zeh jedoch immer wieder die 1. Mannschaft umzustellen. So mußten Leistungsträger der 2. Mannschaft in die 1. Mannschaft aufrücken, wodurch es für die 2. Mannschaft immer schwerer wurde in der Bayernliga zu bestehen.

Die Erfolgsserie bei Einzelmeisterschaften von Horst Zeh, Peter Stettinius und Thomas Ziegleder setzten vor allem Marcel Weiß und Wolfgang Fleischer mit dem Gewinn von mehreren Bayerischen Jugendmeistertiteln fort. Wolfgang Fleischer wird 1982 neben Thomas Ziegleder (Freistil) ebenfalls Deutscher Jugendvizemeister (griech.-röm.) im Schwergewicht. Bei der Deutschen Meisterschaft 1983 wird er Dritter, Marcel Weiß und Stefan Müller belegen bei der Deutschen Meisterschaft jeweils hervorragende 4. Plätze. In den Jahren 1984 und 1985 wird Wolfgang Fleischer bei den Bayerischen Juniorenmeisterschaften jeweils Doppelmeister.

Am 9./10. Februar 1985 ist der ASV Hof Ausrichter der Bayerischen Seniorenmeisterschaften im griech.-röm. Stil: Wolfgang Grünert wird in der stark besetzten 62-kg Klasse Vierter, Wolfgang Fleischer im Schwergewicht Vizemeister und erkämpft bei der "Deutschen" einen guten 6. Platz.

 

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1986 wird das Jahr des Christian Hemme: Er wird in der A-Jugend in der Klasse bis 40 kg Bayerischer Doppelmeister, im freien Stil Deutscher Meister und im griech.-röm. Stil Deutscher Vizemeister. 1987 wird er wieder Bayerischer Doppelmeister der A-Jugend, Bayerischer Meister bei den Junioren und bei den Senioren. Den Deutschen Meistertitel der A-Jugend im freien Stil erkämpft er sich in der 44-kg-Klasse. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Kattowitz/ Polen wird Christian Hemme hervorragender Fünfter und ist gleichzeitig erfolgreichster Teilnehmer im deutschen Team. 1988 erringt er seinen 3.Deutschen Meistertitel.

 

 

Im gleichen Jahr kann Gerhard Vogel den Titelgewinn bei der Deutschen A-Jugendmeisterschaft im griech.-röm. Stil (bis 81 kg) feiern. Thomas Krauß wird in der 52-kg-Klasse Deutscher Vizemeister. Daneben gewinnen die ASV-ler Christian Hemme, Michael Schneider, Thomas Krauß, Thomas Stengel in der A-Jugend, sowie Dominik Zeh, Benedikt Schmitt und Matthias Röder in der C-Jugend insgesamt 8 Bayerische Meistertitel.

 

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Christian Hemme und Gerhard Vogel qualifizieren sich damit für die Jugendweltmeisterschaft in Wolfurt Österreich. Lospech führte dazu, daß Vogel gleich gegen den späteren Vizeweltmeister Antonio Turendo aus Kuba und anschließend gegen den starken Polen Wazlaw Orlanska antreten mußte und jeweils nach Punkten verlor.

Christian Hemme mußte auf eine WM-Teilnahme verzichten, weil er das vorgeschriebene Gewicht von 46 kg nicht mehr bringen konnte.

 

 

Meister im 10. Oberligajahr

Die vielen Einzelerfolge wirkten sich positiv auf die 1. Mannschaft aus. Nach dem Gewinn der Vizemeisterschaft 1988 sollte dann im 10. Oberligajahr endlich der "große Wurf" gelingen.

Mit dem polnischen Nationalkaderringer Benedikt Kasparek und dem "Nürnberger Türken" Tolga Kaynar war die Mannschaft in den beiden Leichtgewichtsklassen praktisch unbesiegbar geworden. Vor allem Kaynar's Kämpfe im freien Stil waren eine Augenweite für das Publikum. Mit seiner ausgefeilten Technik und temporeichen Ringweise war er in der Oberliga praktisch unschlagbar. Seine Klasse stellte er unter anderem mit zwei eindrucksvollen Siegen bei den Aufstiegskämpfen zur 2. Bundesliga unter Beweis. Zu den Leistungsträgern der 1. Mannschaft gehörten auch Horst Zeh, Roland Kastner, Wolfgang Fleischer, Christian Hemme und Thomas Krauß.

Mit dem einmaligen Rekordergebnis von 28 : 0 Punkten (!) stand der ASV Hof am Saisonende 1989 ungeschlagen an der Tabellenspitze und wurde Bayerischer Mannschaftsmeister 1989.

 

Aufstieg zur zweiten Bundesliga

Gegner in den beiden Aufstiegskämpfen war der ASV Kornwestheim, der Meister der Oberliga Baden-Württembergs. Mit einem in dieser Höhe nicht erwarteten 23,5 : 14,5 Sieg vor 2200 Zuschauern in der Hofer Freiheitshalle schufen sich die Hofer ASV-Ringer eine hervorragende Ausgangsposition für den Rückkampf in Kornwestheim. Die Württemberger erwiesen sich in dem spannenden Kampf als der erwartet starke Gegner. Vor allem in den schweren Gewichtsklassen dominierten die Gäste. Aber Wolfgang Fleischer, Gerhard Vogel und Roland Kastner überließen ihren starken Gegnern nur knappe Punktsiege. Die Halle tobte, als der junge Hofer Papiergewichtler Markus Kittner - 30 Sekunden vor Schluß mit 3 : 5 schon auf der Verliererstraße - seinen Kontrahenten mit einem Kopf-Hüft-Schwung auf die Schultern warf. Einen dramatischen Kampf lieferte auch Christian Hemme gegen den italienischen Nationalkaderringer Antonio Silvestri: Nach Punkten in Führung geriet er zum Entsetzen der Zuschauer Sekunden vor dem Ende in die Brücke und stemmte sich verzweifelt gegen die drohende Schulterniederlage. Doch der Schlußgong rettete ihn. Souverän erkämpfte Thomas Krauß im Bantamgewicht weitere vier wertvolle Punkte für die Hofer Staffel, während Michael Grünert im Federgewicht in dem für ihn ungewohnten griech.-röm. Stil drei Punkte der Gastmannschaft überlassen mußte. 13 : 13 stand es nach dem siebten Kampf, als im Weltergewicht Horst Zeh die Matte betrat. In einem begeisternden Freistilkampf bezwang der 37jährige Mannschaftssenior und Trainer den starken Ulrich Vollmer mit 6 : 1 Punkten. Ein wahres Feuerwerk an Griffen brannte im Leichtgewicht A Tolga Kaynar gegen Egon Schmid ab. Der Kornwestheimer, in der Oberliga Baden-Württembergs immerhin unbesiegt, mußte dem Hofer Türken einen hohen 17 : 3 Überlegenheitssieg überlassen. Im letzten Kampf schulterte das polnische Kraftpaket Benedikt Kasparek seinen Gegner Klaus Thumm bereits nach wenigen Sekunden durch einen Kopf-Hüft-Schwung und erhöhte das Mannschaftsergebnis auf 23,5 : 14,5.

Der Rückkampf eine Woche später in Kornwestheim verlief noch dramatischer. 2000 Zuschauer feuerten in der ausverkauften Kornwestheimer Sporthalle ihre Mannschaft frenetisch an. 20 : 9 stand es nach acht Kämpfen für den Gastgeber, der vor allem in den schweren Gewichtsklassen wiederum den Ton angab. Doch die beiden Leichtgewichtler Benedikt Kasparek und Tolga Kaynar hielten dem Nervendruck stand und sicherten mit zwei Punktsiegen die entscheidenden Punkte zum Gesamtsieg. Die Hofer hatten trotz der 15 : 21 Niederlage die Nase vorn und den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft - der wohl größte Mannschaftserfolg in der 100jährigen Vereinsgeschichte.

 

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Der Bayerische Mannschaftsmeister 1989

(links oben): Dieter Puschert, Heinz Gebhardt ,Matthias Rußner, Michael Schneider, Marc Brede, Markus Hornfischer, Benedikt Kasparek, Roland Kastner, Stephan Schaller, Gerhard Vogel, Wolfgang Fleischer, Gerhard Strößner, Horst Zeh, Wolf Lottes, Rudolf Meinhardt (links unten): Stephan Engelhardt, Andreas Wandersee, Torsten Gärtner, Markus Kittner, Thomas Krauß, Christian Hemme, Michael Grünert, Jürgen Busch, Tolga Kaynar

 

Budapest zu Gast

Am 2. Juni 1989 stellte sich in Hof wieder ein internationaler Gegner der Extraklasse vor. Der 19-fache ungarische Mannschaftsmeister Csepal Budapest, die herausragende Mannschaft des Ostblocks, tritt zu einem Freundschaftskampf in der Jahn-sporthalle gegen den ASV Hof an. In den Reihen der ungarischen Spitzenmannschaft ringen fast ausnahmslos Athleten, die bei Olympischen Spielen, sowie Welt- und Europameisterschaften in den Medaillenrängen zu finden sind. Zwar waren die ungarischen Meisterringer für die Hofer "eine Nummer zu groß", dennoch sahen die Zuschauer großartige Kämpfe. Die 4 : 7 Niederlage der Hofer Staffel war dabei nebensächlich und von vornherein einkalkuliert.